Mittwoch, 19. Dezember 2012

Über die Umbenennung der Hindenburgstraße

In Voerde ist ein Teil der B8 als "Hindenburgstraße" benannt. Der Rat hat nun beschlossen diese Straße in "Willy-Brandt-Straße" umzubenennen. Naturgemäß treibt ein derartiger Vorgang die bürgerlichen Spießer mal wieder aus ihren Löchern.

Zu einem besonders schlimmen Leserbrief(Leider nicht online Verfügbar, Hindenburg wird darin u.a. als "Befreier Ostpreußens" bezeichnet und die Befürworter einer Umbenennung bekommen von ihm "in Sachen Geschichte(...)die Note ungenügend") habe ich nun einen Beitrag geschrieben.



In Sachen Geschichtsverdrehung verdienen sich die Befürworter Hindenburgs die Note „sehr gut“. Angeführt von Heinz Göllmann läuft die Maschinerie des Geschichtsrevisionismus auf Hochtouren. Denn, nicht nur war Hindenburg der Ernenner Hitlers und somit der Totengräber der ersten Demokratie auf deutschem Boden, er war auch während der gesamten Zeit der sogenannten Weimarer Republik Symbol für eine Rückkehr zu einem Kaiserreich und zu keinem Zeitpunkt Demokrat. 

Der Hindenburg-Mythos, den Göllmann als Grund anführt dem Symbolbild der Monarchisten und Antidemokraten der Weimarer Republik auch weiterhin eine (Haupt)Straße zu widmen, ist eben genau das: Ein Mythos, geboren und aufrecht erhalten von den Menschen die die erste Demokratie in Deutschland zu Fall bringen wollten und letztlich Erfolg hatte.

In welcher Tradition sich die Befürworter der Hindenburgstrasse sehen wird auch bei deren Verhalten im Stadtrat deutlich. Zugunsten eines Antrags sollen kurzerhand Fristen und Regeln eines Parlamentes außer Kraft gesetzt werden – mal wieder. Wo bleibt die bürgerliche Gründlichkeit und Ordnungsliebe da?

„Der Schoß ist fruchtbar noch, aus dem das kroch.“


Es muss nicht immer eine Moschee oder ein Asylbewerberheim sein, manchmal reicht schon ein „Affront“ gegen einen Säulenheiligen der deutschen, monarchistischen Autokratie um zu zeigen, dass die größte Gefahr für diese Gesellschaft eben nicht von angeblichen Extremisten ausgeht, sondern aus der Mitte dieser Gesellschaft kommt. Die CDU, in ihrem Selbstverständnis eine demokratische Partei, muss hier Farbe bekennen und sich deutlich gegen geschichtsrevisionistischen Tendenzen in der eigenen Partei stellen und auf die Seite der Demokrat*innen zurückkommen.

Dienstag, 27. November 2012

Lesezeichen

Hin und wieder stolper ich im Internet über Seiten oder einzelne Einträge die ich gut finde, oder ich sonst auf irgendeine Art und Weise aufhebenswert finde. Ich hab mir überlegt das es vielleicht eine schöne Idee wäre die Links zu diesen Seiten hier praktisch zwischenzuspeichern. Dann können die wenigen Menschen die hier mitlesen auch sehen worüber ich so im Internet stolpere und (viel wichtiger) ich weiß wo ich die Links zu den Beiträgen finde an die ich mich manchmal erinnere.

Heute bin ich zum Beispiel auf einen schönen Artikel gestoßen, in dem eine Feministin beschreibt wie sie Mutter wird. Und wie das mit dem Feminismus zusammen geht. 

Weniger schön, aber genauso bemerkenswert finde ich den Artikel auf der Ruhrbarone, warum Erika Steinbach und der Bund der Vertriebenen schon immer scheiße waren!

Freitag, 23. November 2012

Über das Wetter


Ich find ja übers Wetter schreiben schon fast zu intim.

Sagte ich und begann diesen Artikel zu formulieren. Ganz ohne Thema, einfach nur weil ich der Meinung bin das dieser Satz ein schöner Einstieg für einen Beitrag wäre.

Häufig weiß ich nämlich nicht worüber ich eigentlich schreiben soll. Und ich muss ja auch nicht, dieser Blog ist dafür da, dass ich Dinge die ich mir gedacht habe irgendwo mal in die Öffentlichkeit bringen kann. Oder eben auch nicht. Denn Dinge die ich für zu Privat erachte teile ich häufig nicht mal meinen engsten Freund*innen mit. Erst recht keinem Blog!
 Nur wo verläuft eigentlich die Grenze? Warum ist es eigentlich jetzt soviel intimer was ich über eine*n Kommiliton*in denke oder über Peer Steinbrück? Klar, der Peer ist eine Person öffentlichen Lebens und deshalb gewohnt das wildfremde Menschen über ihn urteilen. Andererseits hat der*die Kommiliton*in häufig direkten Kontakt zu mir und könnte wissen wie ich etwas meine, was ganz ernst gemeint ist und was nicht. Den Politiker*innen über die ich gerne läster haben diesen Kontext nicht, sind aber genauso denkende und fühlende Menschen wie die Menschen aus meinem direkten Umfeld.

Aber von Peer Steinbrück muss ich keine direkten Konsequenzen fürchten. Und wenn dann würde er sich automatisch zum Bösen machen, weil eine Internetcommunity sich immer lieber hinter einen kleinen, vielleicht diffamierenden Blogbetreiber stellt der von einer gemeinen und hinterhältigen Politikerlobby angegriffen wird.

Und nun?


Beim schreiben denken macht lustige Sachen mit den Wörtern. 
Auch ein guter Satz um einen Blogeintrag zu beginnen.
Oder einen Gedanken zu unterbrechen den man nicht wirklich zu Ende führen kann.
Politiker*innen und die Politik die sie vertreten müssen natürlich kritisiert werden (dürfen). Trotzdem ist mir irgendwo klar, dass man jedem Menschen gegenüber auch eine gewisse Fairness entgegenbringen muss. Ich hoffe (und glaube) mich hier bisher immer fair verhalten zu haben.

Und ich wundere mich über mich selbst, dass ein Gedanke übers Wetter an der Stelle geendet ist.

Verrückt.

Montag, 19. November 2012

Schwarzgrünlinks

Verrückt.

Die Bundesdelegiertenkonferenz in Hannover ist vorbei und ich bin auch wieder zu Hause. Dank dem stillen Feiertag am Sonntag gab es nicht mal eine Party. Aber darum geht es ja auch gar nicht…

Interessanter ist eigentlich wie dieser Parteitag so aufgenommen wurde. Die FAZ schreibt am selben Tag das „die Grünen jetzt auf Rot“ machen und beschwören einen Linksrutsch herbei, an dem die Welt am Sonntag von „Signalen für Schwarz-Grün“ fabuliert. Da liegt es schon nahe zu vermuten das die Presse hier absolut losgekoppelt von der Realität Geschichten erzählt die schön klingen. Wichtig ist nicht was passiert ist, sondern was passiert sein könnte. Das größte für die Berichterstattung scheint es zu sein irgendwann mal schreiben zu können „wir haben das damals schon geschrieben“ und nicht was wirklich passiert ist.

Wirklich passiert ist das die BDK eine neue Position zur Sozialpolitik beschlossen hat. Mindestlohn, Hartz IV Sätze rauf, Sanktionen aussetzen und Kindergrundsicherung. Alles so hart durchgerechnet, dass nicht einmal kleinere Träumereien in dem Antrag geduldet wurden. Zum Beispiel eine bedingungslose Garantierente oder die Abschaffung der Rente ab 67. Ein Links-rutsch ist das nicht, aber trotzdem lange nicht kompatibel mit dem knallharten Spar-Neoliberalismus der CDU/CSU. 

Viel Spannender ist die Frage ob die Richtung die die Grünen eingeschlagen haben überhaupt noch mit der Steinbrück-SPD kompatibel ist. Die drei Spitzenkandidat*innen von Rot-Grün sind zwar alles mit-Erfinder der Agenda 2010 gewesen, doch wo gerade Katrin Göring-Eckhardt glaubhaft Fehler eingesteht und ordentlich an der Agenda 2010 nachbessern will, gibt sich Steinbrück unversöhnlich. 

Sowohl Parteiführung wie auch Basis haben in den letzten 30 Jahren viel Demütigungen und Dickköpfigkeit von Seiten der SPD erfahren, doch jetzt wo die SPD im Ab und die Grünen im Aufwind sind, wird sich bei den Grünen niemand mehr herumschubsen lassen. Teile der SPD sehen das inzwischen auch ein was man an dem Führungsstil von z.B. Hannelore Kraft in NRW sehen kann. Steinbrück ist aber noch aus der alten Riege, der die Grünen wieder nach Koch-und-Kellner-Prinzip behandeln wird. 

Mein Fazit: Die Grünen haben sich hier für einen Politikwechsel aufgestellt. Es fehlt aber absolut ein Partner um das umzusetzen. Schade.

Sonntag, 7. Oktober 2012

Wie schafft man den Kapitalismus ab?

Per Knopfdruck oder Peer Steinbrück? 

Okay, ich gebe zu. Einen weiteren Artikel mit schlechten Steinbrück-Witzen. Eigentlich ist nach dem Artikel in der Jungle World über Steinbrück, Naturschwämme und die SPD jeder Steinbrück-Text nur noch Fußnote. (Zitat: „Peer Steinbrück ist wie ein Verhütungsschwamm, einfach in der Anwendung, aber nur einmal benutzbar und danach schwer wieder zu entfernen.“) Dennoch ist die Nominierung des ehemaligen Ministerpräsidenten einfach ein viel zu großer Schock um ihn unwidersprochen in der Welt stehen zu lassen.
Ja, richtig! Schock!

Hätte die SPD nicht einfach bei der Titanic anrufen können, ob diese noch die „Wir geben auf!“-Schilder aus dem vorletzten Wahlkampf in Bayern haben? Das wäre wesentlich ehrlicher als mit Steinbrück jetzt zu suggerieren, man mache sich tatsächlich Hoffnung auf einen eigenständigen Wahlsieg. Steinbrück der noch nie eine Wahl gewonnen hat und bei der letzten Bundestagswahl sogar sein Direktmandat an Michaela Noll verloren hat. Michaela Noll! Richtig, die kennt niemand und das ist auch gut so. Trotzdem schafft es dieses angebliche Schwergewicht nicht sein Direktmandat gegen irgendein Nobody aus der Provinz zu holen.
Oder 2005 als Steinbrück es fertig gebracht hat im SPD-Land NRW die Wahl nicht einfach nur zu verlieren, sondern auch noch das schlechteste Wahlergebnis seit dem Krieg zu holen. Im Zuge dessen gab Gerhard Schröder übrigens auf und sorgte für Neuwahlen. Klingelt's? Wir haben Angela Merkel indirekt jetzt schon Per Steinbrück zu verdanken.

Das wird sich auch nach 2013 nicht ändern, Angela Merkel wird sich wohl, ohne jede politische Position die länger als eine Legislaturperiode bestand hat, am Regierungszeitrekord von Helmut Kohl versuchen dürfen. Jedes Land bekommt halt die Regierung die es verdient.

Überhaupt was denkt sich die SPD eigentlich dabei einen Hinterbänkler zum Kanzlerkandidaten zu machen, dessen einzige öffentliche Leistung es in den letzten Jahren war ein Buch zu veröffentlichen und bei Jauch zu nerven? Will man Leuten wie Thilo Sarrazin etwa das Signal schicken, dass aus ihnen auch noch was werden könnte?

Die bessere Wahl wäre natürlich Hannelore Kraft gewesen, aber die hat sich durch die provozierten Neuwahlen in NRW jetzt schon für die Kanzlerkandidatur 2017 in Stellung gebracht und ein abweichen vom Plan hat sie dann nicht vorgesehen. Aber selbst Sigmar Gabriel wäre besser gewesen. Der größte Vorwurf der ihm regelmäßig gemacht wird, ist das er zu sprunghaft sei, zu viele Themen anspreche und dann bei keinem Thema lange bliebe. Das er teilweise brillant sei, alles was er sich aufbaut aber am nächsten Tag mit dem Hintern umreißen würde. Eh, ja. Selbst das teilweise brillant bekommt Steinbrück nicht hin, dafür aber den Teil mit dem „mit dem Hintern umreißen“.

Freuen wir uns auf ‘ne neue Runde große Koalition.

Mittwoch, 19. September 2012

Und was mit Ponys!

Immer noch Sommerloch?


Ein Blogpost übers Wetter

Der Sommer war Scheiße dieses Jahr, Sonne Mangelware, richtig warme Tage auch. Das typische Sommerloch hatte dagegen Hochkonjunktur. Es ging mal wieder um KFZ-Kennzeichen, die sich jetzt jedes Kaff vielleicht selbst geben darf, wenige Zentimeter Haut um die man eine riesige Debatte über Gott und die Freiheit gemacht hat und eine Ex-Bundespräsidentenfrau , die es erfolgreich geschafft hat den Streisand-Effekt in Buchverkäufe zu verwandeln.

Und heute? Die Bundesliga spielt wieder, der Bundestag tagt wieder und das Bundesverfassungsgericht hat ESM, Griechenland und die Eurokrise wieder zurück in die Schlagzeilen gebracht. Trotzdem fühlt es sich immer noch wie Sommerloch an.

Der Grund dafür ist das alles wiedergekäut wird. In der Bundesliga sieht wieder alles nach Dortmund vs Bayern aus und einer Restliga die zuschauen darf, im Bundestag passiert trotz Haushaltsberatungen nix, wenn überhaupt wird mal wieder über die Herdprämie gequatscht. Aber anstatt dieses bescheuerte Projekt endlich auf den Müll zu werfen wird einfach nochmal dieselbe Debatte wie vor dem Sommer geführt. Und die Berichterstattung über die Eurokrise schafft es einfach nicht das „Die Griechen wollen unsere Kohle klauen und davon fette Partys feiern“-Niveau zu übersteigen.

Eine der Topmeldungen der taz heute ist ein Konflikt zwischen China und Japan um ein paar Steine im Meer, die Süddeutsche kramt den Flughafen Berlin-Brandenburg hervor und lässt den Bund der Steuerzahler seinen üblichen Mist absondern( „Die Politiker wollen unsere Kohle klauen und davon fette Partys feiern“) und bei der FAZ wird von einem Auftritt Obamas bei David Letterman berichtet.

Natürlich sind das auch alles Nachrichten, trotzdem werde ich das Gefühl nicht los, immer noch im Sommerloch zu stecken. Vielleicht wird ja ab Samstag alles anders: Da ist Herbstanfang.