Zu einem besonders schlimmen Leserbrief(Leider nicht online Verfügbar, Hindenburg wird darin u.a. als "Befreier Ostpreußens" bezeichnet und die Befürworter einer Umbenennung bekommen von ihm "in Sachen Geschichte(...)die Note ungenügend") habe ich nun einen Beitrag geschrieben.
In Sachen Geschichtsverdrehung
verdienen sich die Befürworter Hindenburgs die Note „sehr gut“. Angeführt von
Heinz Göllmann läuft die Maschinerie des Geschichtsrevisionismus auf
Hochtouren. Denn, nicht nur war Hindenburg der Ernenner Hitlers und somit der
Totengräber der ersten Demokratie auf deutschem Boden, er war auch während der
gesamten Zeit der sogenannten Weimarer Republik Symbol für eine Rückkehr zu
einem Kaiserreich und zu keinem Zeitpunkt Demokrat.
Der Hindenburg-Mythos, den
Göllmann als Grund anführt dem Symbolbild der Monarchisten und Antidemokraten
der Weimarer Republik auch weiterhin eine (Haupt)Straße zu widmen, ist eben
genau das: Ein Mythos, geboren und aufrecht erhalten von den Menschen die die
erste Demokratie in Deutschland zu Fall bringen wollten und letztlich Erfolg
hatte.
In welcher Tradition sich die
Befürworter der Hindenburgstrasse sehen wird auch bei deren Verhalten im
Stadtrat deutlich. Zugunsten eines Antrags sollen kurzerhand Fristen und Regeln
eines Parlamentes außer Kraft gesetzt werden – mal wieder. Wo bleibt die
bürgerliche Gründlichkeit und Ordnungsliebe da?
„Der Schoß ist fruchtbar noch, aus dem das kroch.“
Es muss nicht immer eine Moschee
oder ein Asylbewerberheim sein, manchmal reicht schon ein „Affront“ gegen einen
Säulenheiligen der deutschen, monarchistischen Autokratie um zu zeigen, dass
die größte Gefahr für diese Gesellschaft eben nicht von angeblichen Extremisten
ausgeht, sondern aus der Mitte dieser Gesellschaft kommt. Die CDU, in ihrem
Selbstverständnis eine demokratische Partei, muss hier Farbe bekennen und sich
deutlich gegen geschichtsrevisionistischen Tendenzen in der eigenen Partei
stellen und auf die Seite der Demokrat*innen zurückkommen.